Die Borner AG im schweizerischen Reiden
ist ein führender Anbieter von Infrastrukturlösungen
zur elektrischen Energieverteilung
und stets bestrebt, technologische
Innovationen zu nutzen, die ihren Kunden
Mehrwert bieten. Von der intelligenten
Elektroplanung über 3D-Konstruktion bis
zu ERP-Anbindung, BIM und 3D-Laserscanning
werden alle Themen untersucht
und genutzt, wenn sie sich als sinnvoll
erweisen. MuM ist nicht zuletzt durch die
branchenübergreifende Kompetenz der
optimale Begleiter auf dem Erfolgsweg
des Unternehmens.
40.000 Verteilkabinen, 4.000 Trafostationen, etliche Verteilanlagen in Innenräumen
sowie gewachsene Kompetenz bei Bauzubehör, wie Schächten
und technischen Türen, machen die Borner AG zum richtigen Ansprechpartner
für das Thema elektrische Energieverteilung. Die Kunden des
Unternehmens aus dem Luzernischen kommen aus Energiewirtschaft,
Verkehr, Telekommunikation und Industrie. Planer, Zeichner und Designer
arbeiten bei Borner eng zusammen, um optimale Lösungen zu entwickeln.
Das Umfeld ändert sich schnell: Dynamik und Flexibilität sind gefragt.
Innovation ist ein Prozess
Als Projektleiter Innovation berät Roger Keller die Geschäftsleitung, wenn
es um neue Methoden, Prozesse und Software geht. Er ist ständig auf
der Suche nach Möglichkeiten, Abläufe zu optimieren, Routineaufgaben
zu automatisieren und Daten aufzuwerten. Jede Innovation ist Grundlage
für die nächste – ein Prozess, der nie abgeschlossen ist. Längst entwickeln
die Ingenieure bei Borner Elektropläne und Schemata mit ecscad
von MuM. Hüllen für Verteilerkästen und Innenraumanlagen entstehen mit
Autodesk Inventor in 3D. „Unsere Techniker haben zehn bis fünfzehn Minuten
Zeit, um eine Verteilkabine zu zeichnen, für eine Trafostation vielleicht
eine Stunde“, erzählt Roger Keller. Um diese Produktivität möglich zu
machen, hat MuM im Herbst 2019 die Borner AG bei der Entwicklung
einer Konfigurationslösung auf Basis von Autodesk iLogic unterstützt.
Damit werden heute ca. 90 Prozent aller Aufträge konstruiert.
Man kann direkt in die Punktwolke „hineinkonstruieren“. So stimmen Maße und Mengen garantiert.
Da steckt Innovation drin: Sowohl bei der Energieverteilung als auch beim Konstruktions- und Produktionsprozess.
BIM für die Industrie
Inzwischen rücken Energieverteilung und Bauwesen enger zusammen.
Irgendwann fragten Kunden, ob Borner denn auch „BIM
könne“, und dann führte für den Projektleiter Innovation kein Weg
an Building Information Modeling vorbei. Roger Keller besuchte
die BIM-Ready-Ausbildung zum BIM-Konstrukteur bei MuM und
hat seither mehrere Kundenprojekte kompetent unterstützt, indem
Daten in geeignete BIM-Formate zur Weiterverarbeitung im digitalen
Gebäudemodell überführt wurden. Dass Innenraumanlagen damit
integraler Bestandteil des digitalen Modells sind, erweist sich für
Bauherren, Planer und Ausführende als praktisch und zeitsparend,
sowohl beim Bau als auch beim Gebäudebetrieb.
Bauen im Bestand
Allerdings werden die Innenraumanlagen nicht nur in Neubauten
installiert. Oft müssen sie auch in bestehende, z. T. alte Gebäude
eingebaut werden. Das bringt zusätzliche Herausforderungen: Wände
stehen nicht rechtwinklig zueinander, manche sind unregelmäßig
gebogen, die Böden sind nicht eben. Für solche Bausituationen
sog. Blindböden zu produzieren, unter denen die Verkabelung
quasi versteckt wird, erfordert große Aufmerksamkeit beim Aufmaß.
„Meist sind solche Kunden dann auch nicht gerade in der Nähe“,
sagt Roger Keller. „Und wenn man ein Maß vergessen oder falsch
notiert hat, sind Korrekturen sehr aufwändig.“
3D-Scanning im Praxistest
MuM bietet auch für diese Aufgabe eine Technologie an: 3D-Laserscanning.
Anstelle einer theoretischen Schulung stiegen Roger
Keller und der Techniker von MuM direkt ins Projekt ein. Es ging
um Planung und Engineering einer Innenraumanlage für die Gemeindebetriebe
Lotzwil. Neben den elektrischen Einrichtungen
waren der Blindboden, Türen und Lüftungsgitter sowie eine Ölwanne
zu fertigen und zu liefern. Dass das Gebäude zum Zeitpunkt
des Scans leer war, erleichterte die Arbeit. Grundsätzlich besteht
jedoch die Möglichkeit, nach dem Scan Objekte und Personen, die
nicht ins Bild gehören, auszublenden.
Roger Keller, Projektleiter Innovation bei der Borner AG, bringt BIM in den Industriebetrieb.
Sehen, was ist
Für den Scan wurden jeweils fünf Scanner-Standorte innerhalb und
außerhalb des Raums definiert. Die Genauigkeit bei jeder Aufnahme
liegt bei +/- 3mm. Die zehn Scans lieferten fast eine Viertel
Milliarde Bildpunkte, d. h. rund 15 Gigabyte Daten. „In der Praxis
würden auch weniger Standorte und eine geringere Auflösung ausreichen“,
sagt Roger Keller. „Wir wollten beim Testen einfach sehen,
was möglich ist.“ Per Software werden diese Bilder zu einer einzigen,
gewaltigen Punktwolke zusammengefügt. Nun kann man
das Objekt virtuell begehen und – entscheidend fürs Engineering –
exakt vermessen.
Planen, was kommt
Doch die Punktwolke kann mehr, als die Verhältnisse im Raum
darzustellen. Sie lässt sich auch in die Konstruktionssoftware importieren,
und man kann die neuen Anlagen direkt in den Scan
hineinkonstruieren. Damit stimmen Maße und Kabellängen, und
es gibt auch beim Einbau keine bösen Überraschungen. „Dieser
Test hat uns sehr zuversichtlich gestimmt“, sagt Roger Keller. „Die
Frage ist, ob wir nun selbst einen Scanner anschaffen oder weiterhin
auf die Dienstleistung von MuM setzen.“ Für das Team von MuM
ist beides möglich und denkbar.
CAD-Daten aufwerten
(Fast) alles aus einer Hand, das hat sich bei der Borner AG sehr
bewährt: Ob es ums intelligente Datenmanagement, die Verknüpfung
von Elektroplanung, mechanischer Konstruktion und Bauwesen,
um die Automatisierung von Routinearbeiten oder gar um
virtuelle Realität geht – MuM kann sowohl Software als auch Expertise
liefern. „Unsere CAD-Daten werden mit jedem neuen Schritt
wertvoller und spielen inzwischen auch bei Dokumentation und
Vertrieb eine entscheidende Rolle. Dass Innovation bei uns tatsächlich
ein natürlicher Prozess und keine Revolution ist, verdanken wir
auch MuM“, bilanziert Roger Keller.
Aus CAD-Daten werden nachvollziehbare Ideen: Die Borner AG nutzt ihre Daten auch für Marketing und Vertrieb.
Wer in der Schweiz eine Verteilkabine sieht, sieht wahrscheinlich ein Borner-Produkt.