Camina & Schmid vernetzen mit Hilfe von MuM Konstruktionsbüros, Homeoffices und externe Partner durch virtuelle CAD-Arbeitsplätze
Ursprünglich wollte die Geschäftsführung der Camina & Schmid Feuerdesign und Technik GmbH & Co. KG nur ihre Konstruktionsabteilung besser mit Lieferanten, Kunden und anderen Externen vernetzen: Wer im Außendienst war, sollte auf die CAD-Daten zugreifen können. Dann kamen Covid-19 und Homeoffice und die Vernetzung wurde unumgänglich, um die Produktivität zu erhalten.
Dank MuM klappte die Virtualisierung der CAD-Arbeitsplätze reibungslos und sicher. Heute ist das ganze Unternehmen dank virtueller Arbeitsplätze bestens auf künftige, digitale Herausforderungen vorbereitet.
Immer mehr Eigenheimbesitzer begeistern sich für die angenehme Atmosphäre am Kamin, gleichzeitig werden die Vorgaben zur Feinstaubemission immer strenger.
Die Camina & Schmid Feuerdesign und Technik GmbH & Co. KG, ein Familienunternehmen in Bissendorf bei Osnabrück, „macht richtig Feuer“ –
so sagt die Webseite. Rund 190 Mitarbeiter entwickeln, produzieren und
vertreiben Systemkamine sowie Heiz- und Kamineinsätze für Kachelöfen und Kamine, pro Jahr 10.000 bis 15.000 Stück, Tendenz steigend.
Immer mehr Eigenheimbesitzer begeistern sich für die angenehme Atmosphäre am Kamin, gleichzeitig werden die Vorgaben zur Feinstaubemission immer strenger.
Holz und Gas
Ausgeklügelte Luftzufuhr ist für Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit
ebenso wichtig wie der eigentliche Brennvorgang. Moderne Holzkamine
und -öfen verbrennen die Rückstände mehrfach und reduzieren dadurch
die Feinstaubemission. Das ist komplex, denn Holz ist durch seine Beschaffenheit – Feuchtigkeit, Form, mit/ohne Rinde usw. – ein variantenreicher Brennstoff, auch die Wetterlage beeinflusst die Entwicklung des
Feuers. Die Alternative sind Gaskamine, die Camina & Schmid seit zwei
Jahren produziert. Diese lassen sich ganz einfach per Fernbedienung
steuern und schaffen behagliche Wärme, die von einem echten Kaminfeuer kaum zu unterscheiden ist. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten.
Ingenieurskunst
Unabhängig vom verwendeten Brennstoff sind die konstruktiven
Anforderungen hoch. Bei Camina & Schmid befassen sich 15 Ingenieure und Prüftechniker mit der Entwicklung neuer Produkte,
die den gesetzlichen Vorgaben und den Kundenanforderungen
entsprechen. Jedes neue Produkt muss nicht nur strenge, interne Qualitätskontrollen passieren; es wird zusätzlich von externen,
europäischen Prüfstätten kontrolliert. Eventuelle Änderungen müssen dann so schnell wie möglich umgesetzt werden.
Externe Partner und Außendienst anbinden
2019 starteten Überlegungen, wie externe Prüfstellen und Lieferanten besser mit dem Unternehmen vernetzt werden können. „Bei
Prüfungen ist immer jemand von uns mit dem Laptop dabei, um
Änderungsanforderungen zu protokollieren“, sagt Rolf Domscheit,
der bei Camina & Schmid die IT-Abteilung und das interne Consulting leitet. „Es wäre praktischer, wenn man vor Ort auf die Konstruktionen zugreifen und sie anpassen könnte.“
Im Homeoffice fehlt Bandbreite
Der langjährige CAD-Lieferant, die Osnabrücker Niederlassung von
MuM, wurde in die Überlegungen einbezogen; erste Konzepte zur
Virtualisierung der CAD-Arbeitsplätze wurden erarbeitet. Als Covid19 immer mehr Mitarbeiter ins Homeoffice verbannte, bekam die
Entwicklung einen weiteren Schub. „Anfangs haben unsere Ingenieure ihre Workstations mit nach Hause genommen“, erzählt
Rolf Domscheit. Während sein Team Fragen der Datensicherheit
schnell lösen konnte, litten einige Kollegen unter der mangelnden
Bandbreite in ihren Heimatorten. Sie brauchten dringend eine Lösung, um produktiver arbeiten zu können.
CAD-Arbeitsplätze virtualisieren
MuM, Camina & Schmid und der Hardware- und Virtualisierungsanbieter sysGen aus Bremen entwickelten ein Konzept, das die
Mitarbeiter im Homeoffice in die Lage versetzen sollte, unabhängig
von der lokalen Bandbreite störungsfrei zu arbeiten. MuM zeigte
in dieser Zeit im eigenen Haus, wie eine solche Virtualisierung
funktionieren kann: Der CAD-Anbieter stellte innerhalb weniger
Wochen das komplette CAD-Schulungsprogramm auf „online“ um.
Proof of Concept
Das MuM-Team analysierte die CAD-/CAE-Umgebung bei Camina
& Schmid und erarbeitete daraus ein sog. golden Image, also den
„Archetyp“ für alle künftigen virtuellen Rechner, inklusive aller Softwarebausteine und Grafikprofile. Anhand dieser Informationen wurde der Server für die Testinstallation entwickelt und installiert. Die
Key User und danach auch die übrigen Benutzer wurden geschult.
Der erste Test dauerte sechs Wochen, anschließend wurde die
Konfiguration nochmals optimiert und weitere vier Wochen getestet, letzte kleine „Unsauberkeiten“ ließen sich eliminieren.
Tag und Nacht
Heute sind die virtuellen CAD-Arbeitsplätze für das Team eine Selbstverständlichkeit – die gesamte Konstruktionsabteilung kann von
zu Hause aus arbeiten, einfach am Laptop. Damit kommen auch
schnell neue Ideen und neue Wünsche auf: Es ist bei Camina &
Schmid selbstverständlich, aus den Konstruktionen fotorealistische
Bilder zu berechnen. Dank Autodesk 3ds Max ist auf diesen Renderings sogar loderndes Feuer zu sehen. Für die Berechnung der
Bilder nutzen die Ingenieure über Nacht die kombinierte Rechenleistung des gesamten Servers und einer zusätzlichen Grafikkarte.
Die Renderingzeiten lassen sich dazu auf weniger als die Hälfte
reduzieren – ohne zusätzliche Kosten.
Mehr als CAD
Damit hat Camina & Schmid mehr erreicht als das ursprüngliche
Ziel. Die Konstruktions- und Rendering-Software läuft auf dem
Server in Bissendorf, auch die Daten bleiben dort. In die Homeoffices wird lediglich der Bildschirm des CAD-Arbeitsplatzes übertragen. Das System passt sich an die verfügbare Bandbreite an:
Wo die Internetverbindung es erlaubt, werden mehr Bilddaten
übertragen; bei geringer Bandbreite ist das Bild auf dem Schirm
nicht ganz so scharf. Rolf Domscheit ist zufrieden: „Das System
läuft geräuschlos und sicher; die Kollegen sind begeistert. Die
Zusammenarbeit mit MuM war rundum erfreulich. Egal, mit wem
man spricht – das ganze Team arbeitet engagiert am Projekt mit
und tut alles, damit die Installation bei uns läuft.“