Jeder Entsorgungsbetrieb muss Fragen nach dem
Zustand der Abwasserleitungen schnell und korrekt
beantworten können. Um eine solche qualitativ hochwertige
Dokumentation zu gewährleisten, haben die
Entsorgungsbetriebe Lübeck ihre Kanalinspektionsdaten
in eine Kanaldatenbank integriert. Da die Anforderungen
der Verantwortlichen weit über das hinausgingen,
was Standardsoftware leistet, hat man MuM
und die MuM-Software MapEdit ins Boot geholt. Heute
sind alle Daten im ganzen Unternehmen elektronisch
verfügbar, Aussagen sind eindeutig, und die Mitarbeiter
können eigene Erkenntnisse ins GIS einfließen
lassen.
Lübeck, die Hansestadt mit den sieben Türmen, ist weitläufig:
214 km2 umfasst das Gebiet, in dem die Entsorgungsbetriebe
Lübeck als kommunaler Dienstleister für Stadtentwässerung,
Straßenreinigung und Abfallwirtschaft zuständig
sind. Rund 216.000 Menschen profitieren davon. Die Sparte
Stadtentwässerung betreibt ein Kanalnetz von rund 1.000 km
Rohrlänge, je 400 km Regen- und Schmutzwasserkanäle,
130 km Mischwasserkanäle und rund 70 km Druckrohrleitungen.
Dazu kommen zwei Klärwerke, 82 Pumpwerke, 60
Regenrückhaltebecken und 890 Kleinkläranlagen/Sammelgruben.
Pro Jahr werden mehr als 20,1 Mio. m3 Abwasser
gereinigt. Die ältesten Abwasserkanäle der Stadt sind rund
160 Jahre alt.
Hohe Ansprüche an die Netzdokumentation
Dokumentation und Verwaltung der Netzdaten sind in der
Abteilung Planung und Neubau angesiedelt. Hier werden
Daten für Neu- und Umbauten aufbereitet, an die zuständigen
Sachgebiete für Entwurf und Bau weitergegeben und
nach abgeschlossenen Baumaßnahmen aktualisiert in die
Datenbank eingepflegt. Eine weitere wichtige Aufgabe ist
es, sicherzustellen, dass alle Kanäle dicht sind.
Die Abteilung Planung und Neubau bearbeitet die Netzdaten
mit Hilfe einer GIS-Lösung auf AutoCAD-Basis mit
Datenbankanschluss. Dieses System wurde mit viel Eigeninitiative
zu einer hochmodernen, spezialisierten Lösung ausgebaut.
„Wir brauchen unbedingt eine GIS-Lösung, die wir
selbst weiterentwickeln können“, erzählt GIS-Administrator
Björn Möller.
Mit GIS geht’s einfach: Differenzen zwischen dem
dokumentierten und dem inspizierten
Zustand sind schnell und sicher ermittelt.
Zum Beispiel: Optimales Kanalkataster
Wichtig ist zum Beispiel, die Arbeit der Mitarbeiter vor Ort im Kanalnetz
so gut wie möglich vorzubereiten und das Kanalkataster durch
zeitnahe und exakte Rückübertragung und Auswertung der Ergebnisse
von Kanalbefahrungen stets auf dem bestmöglichen Stand
zu halten. „Vielleicht sind wir pingeliger als andere“, mutmaßt Björn
Möller. „Aber wir überprüfen unsere Arbeitsweise fortlaufend, um
herauszufinden, ob es bessere Lösungen gibt. Bei Mensch und
Maschine haben wir dafür fachkundige Ansprechpartner, die einen
echten Dialog mit uns führen. Dadurch können wir gemeinsam
optimale Lösungen entwickeln.“
Nur ein einziges Mal buddeln
Ergebnisse aus den regelmäßigen Kanalinspektionen können über
eine Schnittstelle problemlos ins GIS übertragen und mit den Bestandsdaten
abgeglichen werden. Auf diese Weise werden nicht
nur Schäden schnell dokumentiert. Auch andere Abweichungen
zwischen Datenbank und Wirklichkeit können festgestellt und dann
korrigiert werden. Selbstverständlich übertragen die Mitarbeiter
nach Wartungen und Instandhaltungen der Kanalisation die neuen
Zustände wieder in die Datenbank. Die Auswirkungen sind im
Alltag – und im Budget – spürbar. „Wir wissen genau, was wo liegt“,
freut sich Björn Möller. „Darum können wir bei Schäden genau da
graben, wo es nötig ist. Nur einmal buddeln zu müssen, spart Zeit
und vor allem Geld.“
Prozesssicherheit
Das Team um Björn Möller ist in der Lage, viele Software-Anpassungen
und individuelle Lösungen selbst zu entwickeln. Die Unterstützung
durch externe Dienstleister bei der Fortentwicklung der
Softwareentwicklung ist jedoch unverzichtbar. Zum Beispiel haben
die Entwickler von MuM, nach Einschätzung der Lübecker, eine
geniale Lösung gefunden und eine Automatisierungsroutine programmiert:
Wann immer eine Lageveränderung erfasst wird, werden
die in der Fachschale enthaltenen Berechnungsfunktionen für alle
wichtigen Werte des Netzes automatisch aktualisiert. Man kann
also sicher sein, dass die Haltungslängen, die das System ausgibt,
stets korrekt sind.
Auch andere Kataster sind auf diese Weise entstanden, z. B. ein
Grundstückskataster, ein Modul für die Grundstücksentwässerung,
eine Bausachenverwaltung und ein Kataster für Bodenuntersuchungen.
Manche in Lübeck entwickelte Idee hat inzwischen den
Sprung in die Standardtools von MuM geschafft.
Fertig? – Nie!
In Lübeck öffnet jeder erreichte Meilenstein den Blick auf neue
Möglichkeiten und Ziele. „Eine Netzverfolgung steht als nächstes
auf unserer To-do-Liste“, sagt Björn Möller. „Wir denken an einen
automatisierten Spülplan.“ Er ist zuversichtlich, dass sich auch
künftige Ziele sicher erreichen lassen – nicht nur, weil er volles Vertrauen
zu seinen Beratern hat, die das System kennen, sondern
weil er auch auf die Spezialisten in anderen MuM-Niederlassungen
zugreifen kann, und weil die Menschen bei MuM miteinander reden:
„Irgendeiner hat bei MuM immer die zündende Idee und die Kompetenz,
sie umzusetzen.“
Oben hui, unten auch: Dank der Entsorgungsbetriebe ist Lübeck
nicht nur oberirdisch attraktiv.