Schäden an einer Start-/Landebahn, Rollbahn und dem
Vorfeld müssen schnellstens erkannt und behoben
werden, um die Sicherheit des Flugbetriebes zu gewährleisten. Der Flughafen Düsseldorf hat eine Lösung
gefunden, die die Meldung, Beurteilung, Behebung und
Dokumentation von Schäden erheblich beschleunigt: ein cleveres Pavement Managementsystem auf der Basis von MapEdit Mobile von MuM.
Oberflächen von Start- und Landebahnen, den Rollbahnen und dem Vorfeld unterliegen einem ähnlichen Verschleiß wie Autobahnen und Landstraßen. Um den Abfertigungs- und Flugbetrieb sicherzustellen, müssen Beschädigungen schnell entdeckt und behoben werden. Am Flughafen Düsseldorf ist
die Abteilung Tiefbau und Wassermanagement für Instandhaltung, Reparaturen sowie Neubaumaßnahmen der rund
1,7 Mio. qm großen Flugbetriebsfläche zuständig. Zur Dokumentation der unterirdischen Infrastruktur (Fernwärme, Abwasser, Wasserversorgungs- sowie Kabelschutzrohrnetz
und die darin verlegten Kabel) dient ein geografisches Informationssystem auf Basis von AutoCAD Map 3D.
Kann das GIS mehr als „Standard“?
Sachgebietsleiter Horst Winzen wollte dieses GIS nutzen, um ein Pavement Management für die Flugbetriebsflächen aufzubauen. Neben der Dokumentation der Stammdaten und Zustandsdaten der Flächen sollte über diese Lösung die Vor-Ort-Erfassung von Schäden auf der Flugbetriebsfläche schnell und hinreichend dokumentiert und an die Instandhaltung weitergeleitet werden. Das Pavement Management sollte mobil und einfach zu bedienen sein, denn die
Mitarbeiter der Vorfeldaufsicht, des Airfield Lighting Services sowie des Betriebshofs, die regelmäßig auf den Flugbetriebsflächen unterwegs sind, sind keine Baufachleute. Sie sollen
zusätzlich zu ihrem Aufgabengebiet den Fachbereich bei der Erfassung von Schäden unterstützen. „Als wir anfingen,
diese Ideen zu entwickeln, gab es auf dem Markt weit und breit keine wirklich anwendbare Lösung, die unsere Bedingungen erfüllte“, erinnert sich Horst Winzen.
Von MapEdit Mobile zum Pavement Management
Mensch und Maschine, der Systempartner des Flughafens, hatte jedoch seit Längerem eine mobile Version der Auskunftslösung MapEdit in der Pipeline. Diese Software erlaubt den Zugriff auf die
im GIS zentral gespeicherten Sachdaten und Karten sowie auf
bestimmte für den jeweiligen Nutzer freigeschaltete Funktionen
über ein Smartphone oder einen Tablet-PC.
MuM und das Team von Horst Winzen entwickelten auf Basis von
MapEdit Mobile gemeinsam das mobile „Pavement Management“:
Datenstrukturen und Funktionen wurden festgelegt, Prozesse und
Dokumentation wurden definiert und digital abgebildet. Im Januar
2018 ging die erste Version der Software in Betrieb. Die Benutzung
ist tatsächlich so einfach, wie Horst Winzen es sich vorgestellt hatte:
Alle Mitarbeiter, die regelmäßig auf dem Vorfeld, den Taxiways und
den Startbahnen unterwegs sind, haben über ihre Mobiltelefone
Zugriff auf MapEdit Mobile.
Schadenserfassung mit wenigen Klicks
Wenn ein Mitarbeiter einen Schaden feststellt, startet er MapEdit Mobile auf dem Smartphone und prüft mittels der grafischen Darstellung, ob dieser bereits dokumentiert wurde. Ist das nicht der
Fall, macht er zunächst zwei Fotos vom Schaden und der Umgebung. Auch wenn die Software den Schadensort per GPS ermittelt,
dient das Umgebungsfoto als zusätzliche, optische Unterstützung, um die Stelle schnell aufzufinden. Zusätzlich sind menügeführt
einige Fragen zu beantworten, z. B. nach der Art der Oberflächenbefestigung, Typisierung des Schadensbilds, bereits veranlassten Maßnahmen (z. B. Sperrung des Bereichs, Information an den Rufdienst) usw. Die Software gibt Auswahlmöglichkeiten vor, so dass
der persönlichen Interpretation des Nutzers enge Grenzen gesetzt
sind. Das vereinfacht die Folgeprozesse.
Automatisierter Informationsfluss
MapEdit Mobile versendet dann per E-Mail einen Schadensbericht
an den Flugbetrieb und an das Mailpostfach der Instandhaltung. Bei gravierenden Schäden, die die Sicherheit bzw. den Flugbetrieb
unmittelbar beeinträchtigen, wird außerhalb der regulären Dienstzeit die Rufbereitschaft des Instandhaltungsbereichs telefonisch benachrichtigt.
Der Mitarbeiter kann über sein Mobiltelefon den Bericht und die
Lage des Schadens ansehen und ggf. direkt weiterführende Maßnahmen veranlassen. Weniger schwere Schäden werden innerhalb
der regulären Arbeitszeit von den Mitarbeitern der Instandhaltung
am Arbeitsplatzrechner bewertet, und es werden Reparaturmaßnahmen geplant. Den Auftrag zur Schadensbeseitigung erhält das
externe Vertragsunternehmen ebenfalls über MapEdit Mobile, das
die nötigen Informationen über den Schaden und das anzuwendende Reparaturverfahren übermittelt. Eine zeitnahe Beseitigung ist somit sichergestellt. Auf gleichem Weg wird die Fertigstellung
des Auftrages durch den Auftragnehmer an die Abteilung gemeldet.
Da MapEdit Mobile auf alle im GIS gespeicherten Daten zugreifen und diese mit der gespeicherten Position des Schadens verschneiden kann, lassen sich mit der Software auch mögliche Schadensursachen ermitteln und mittelfristige Instandsetzungsmaßnahmen
planen.
Visuelle Kontrolle – schnell und einfach
Sämtliche Informationen über den Schaden werden in der Datenbank festgehalten und auf der Flughafenübersichtskarte angezeigt.
Die Benutzer in der Abteilung Tiefbau und Wassermanagement und
der Verkehrsabteilung sehen auf den ersten Blick, was „los ist“: Farbige Markierungen zeigen den Status eines Schadens an – „rot“
bedeutet z. B. „neuer Schaden“, „gelb“ heißt „Schaden in Bearbeitung“ usw. Der Einsatz von Stahlplatten zur provisorischen Abdeckung von Schäden wird grafisch als Viereck dargestellt. So
hat die Verkehrsleitung einen ständigen Überblick über die Lage
der Platten, was insbesondere im Winter für die Fahrer der Schneepflüge wichtig ist: Sie laufen nicht Gefahr, versehentlich eine schneebedeckte Platte zu verschieben.
Mehr Sicherheit für Mitarbeiter und Fluggäste
Die MuM-Lösung für das Pavement Management funktioniert heute beinahe 100%ig so, wie man es sich vorgestellt hatte. Sie bietet absolute Sicherheit für die Dokumentation und beschleunigt
die Prozesse. Das System kann sehr flexibel an die Anforderungen
der Anwender angepasst und erweitert werden.
Damit trägt das GIS ein gutes Stück zur Betriebssicherheit auf dem
Flughafen Düsseldorf bei. Horst Winzen kann seinen Systempartner mit bestem Gewissen weiterempfehlen: „Die Leute sind innovativ und kompetent. Es macht einfach Spaß, mit MuM zu arbeiten.“
Die Stahlplatte als erste provisorische Abdeckung eines Schadens.
Farbige Markierungen zeigen auf den ersten Blick, wo Schäden sind, und geben Hinweise auf den jeweiligen Status.
Auswahlmenüs schränken den Interpretationsspielraum der Benutzer ein – das schafft klare Prozesse.