Dass die Einführung einer BIM-Software eine unternehmerische
Entscheidung von großer Tragweite ist, war Andreas Hild und
seinen beiden Partnern klar. Als man sich 2008 für Autodesk
Revit entschied, wurde der CAD-Verantwortliche zum BIM-Manager
– eine ganz neue Rolle im Büro. Es gelang, auch mit
Hilfe der Schulungen durch MuM, Widerstände bei den Mitarbeitern
zu überwinden und Revit zu einem hoch geschätzten
Werkzeug zu machen. Für Andreas Hild ist BIM eine exakte
Abbildung des optimalen, modernen Planungsprozesses und
ein hilfreiches Werkzeug bei der Arbeit an guter Architektur.
„Bei uns gibt es keine Architektur von der Stange“, erklärt Andreas
Hild. Er leitet gemeinsam mit Dionys Ottl und Matthias Haber das
1992 gegründete Büro Hild und K Architekten mit Standorten in
München und Berlin. Zu den Projekten gehören Umbauten, Sanierungen
und Erweiterungen in und um München, wie etwa die Traditionsgaststätte
Donisl, ein Wohn-, Büro- und Geschäftshaus an der
Residenzstraße, ein Hotel in der Bayerstraße und die Erweiterung und
Umgestaltung des BayWa-Hochhauses.
Organisatorische Veränderungen
Building Information Modeling (BIM) ist für Andreas Hild die richtige
Methode, um heute gute Architektur zu entwickeln. Organisatorisch
wurde mit der Entscheidung für BIM im Jahr 2008 die Position des
BIM-Managers geschaffen. Dessen Aufgaben waren zunächst die Auswahl
der passenden Software, die Koordination der Schulungen und
das „Verankern“ von BIM als Planungsmethode. Für den „neuen
Mann“, Henrik Thomä, wurde es schnell spannend: AutoCAD war
bei Hild und K seit Bürogründung das einzige CAD-System gewesen,
und er selbst hatte diese Software noch nie benutzt.
Logisch und gut programmiert
Dennoch fiel die Entscheidung für Autodesk Revit leicht: Henrik Thomä
kannte vergleichbare Lösungen und sah bei den Vorführungen durch
MuM schnell, dass Revit „logisch und konsequent aufgebaut und gut
programmiert war“ – besser als alles, was er zuvor gesehen und benutzt
hatte. Für seine Kollegen war es grundsätzlich beruhigend, dass
die neue Software vom gleichen Hersteller kam wie ihre bisherige.
Schulung mit Konzept
MuM war für Hild und K nicht nur Software-, sondern auch Schulungsanbieter.
Henrik Thomä gehörte zu den ersten, die im Rahmen des
Trainingsprogramms BIM Ready zum BIM-Manager ausgebildet
wurden. Für seine Kollegen erarbeitete MuM ein Schulungskonzept
mit Grundausbildungen und Themenschulungen. „MuM hat unser
Feedback stets ernstgenommen. Wenn wir an einem Kurs etwas
kritisiert haben, wurde das beim nächsten Mal geändert“, erinnert sich
Henrik Thomä. Bei der Umsetzung half auch die Unternehmenskultur:
Bei Hild und K darf man Fehler machen. Die werden dann im
Team diskutiert, so dass alle daraus lernen können und Fehler nicht
ad infinitum wiederholt werden müssen. Das vereinfachte die BIM-Einführung.
Konstruktiv denken
Für Henrik Thomä ist ein korrekter Aussparungsplan das klarste Beispiel
für erfolgreiches BIM. „Früher war die Konstellation aus Architekt,
Statiker und Gebäudetechniker oft ein Bermudadreieck, in dem Informationen
einfach untergegangen sind“, erklärt er. „Dank BIM lässt
sich diese komplexe Planung schneller koordinieren.“ BIM fordert,
dass man in allen Planungsphasen rechtzeitig miteinander spricht –
auch im eigenen Büro.
Das BayWa-Hochhaus
Während die ersten BIM-Projekte von Hild und K nur an jeweils
einem Standort und nur von einzelnen Teams erarbeitet wurden,
waren beim Umbau des BayWa-Hochhauses Mitarbeiter aus
der Berliner und der Münchner Niederlassung beteiligt. Das
17-stöckige Gebäude aus den späten 60er Jahren sollte vergrößert
werden. Die Aufstockung um vier Geschosse verbessert optisch
die Proportionen des Gebäudes, der mehrgeschossige Anbau an
der Westseite bringt zusätzlichen Platz. Die Raumaufteilung wurde
völlig neu organisiert; die Angestellten haben heute mehr Licht,
mehr Raum, mehr Begegnungsmöglichkeiten.
In München wurden u. a. der Umbau des bestehenden Gebäudes
und die Trockenbauarbeiten geplant; die Berliner befassten sich
mit dem Neubau und den Schlosserarbeiten. Die in München entwickelte
Fassade wurde vom Berliner Team in die Ausführungsplanung
überführt und dann elektronisch über das Gebäudeinnere
„gestülpt“. Missverständnisse und Abstimmungsfehler ließen sich
auf ein Minimum reduzieren. „Wir hatten Zeit für das Wesentliche“,
resümiert Henrik Thomä.
Planungsqualität steigt
Für Andreas Hild ist sonnenklar: „Planen muss heute genauso funktionieren
wie BIM, dann sind die Grundlagen für gute, nachhaltige
Architektur geschaffen.“ Und Henrik Thomä ergänzt: „Die Aussage,
dass, wer schnell bauen und Geld verdienen will, keine gute Architektur
produzieren kann, ist nicht zwangsläufig richtig. Wer BIM
richtig nutzt, spart Geld und gewinnt Zeit für gute Architektur.“
Der nächste Schritt steht bei Hild und K in den nächsten Wochen
an: MuM hat den Solibri Model Checker installiert, der u. a. Kollisionen
im BIM-Modell in frühen Phasen lokalisiert und die Planungsqualität
auf ein neues Level bringen wird.