Die RSW AG im Schweizer Seeland ist ein GIS-Anwender der ersten Stunde.
Heute pflegt das Ingenieurbüro für seine Kunden rund 150 Datenbanken
mit geografischen Informationen, die zum Teil noch mit älteren Softwareprogrammen
bearbeitet werden. MuM MapEdit als Auskunftssystem erlaubt
es, dem Kunden sämtliche Daten über ein modernes Interface zu präsentieren,
während die Migration sukzessive und ohne Einschränkung der
Produktivität abläuft.
Dass das idyllische Städtchen Lyss zwischen Bern und
Biel geradezu eine GIS-Hochburg ist, vermutet niemand.
Doch der Rechtsvorgänger der heutigen RSW AG verteilte
bereits zu einer Zeit systematisch geografische
Informationen, als die elektronische Verarbeitung dieser
Daten noch nicht möglich bzw. für Kleinunternehmen unerschwinglich
war. Hier wurden schon früh eigene Leitungskataster
entwickelt, und als es dann GIS-Systeme für PCs
gab, baute man eine eigene GIS-Schiene auf.
WebGIS für 30 Gemeinden und Werke
Heute hat das Büro drei Hauptabteilungen: amtliche Vermessung,
Geoinformatik/LIS/GIS sowie Bauingenieurwesen.
Die RSW ist ein wichtiger Partner für rund 30
Gemeinden und Werke und bietet diesen Dienstleistungen
sowohl in der Vermessung als auch in der Geoinformation
an. Dabei können die Gemeinden viel mehr nutzen als
die klassischen Kataster für Wasser, Abwasser, Elektro
und LWL. RSW bietet auch Zonenpläne, Straßenmanagement,
Grünflächen- und Friedhofskataster und viele weitere
für Gemeinden interessante Daten an.
Dabei gilt „selbst ist der Mann“: RSW hostet alle Daten
im eigenen Haus. „Wir haben hier Hardware für einen
sechsstelligen Frankenbetrag im Einsatz“, erzählt Patrik
Muster, Leiter EDV/Informatik bei RSW. „So können wir
unseren Kunden selbst den Datenzugriff rund um die
Uhr garantieren.“ Qualität bei Hardware und Software ist
Trumpf: Das GIS kommt aus dem Hause Autodesk und
alle neuen Projekte sowie etliche Kataster werden mit
Autodesk AutoCAD Map 3D bearbeitet.
Migration mit Datenoptimierung
Da die Lösung bei RSW historisch gewachsen ist, ist
auch die Vorgängerapplikation noch im Einsatz – eine
ursprünglich Schweizer Entwicklung. Die Daten werden
sukzessive migriert, und für den unbedarften Beobachter
stellt sich die Frage, ob das wirklich mehrere Jahre
dauern muss. Patrik Muster bestätigt. Für RSW ist die
Migration mehr als der Umstieg auf ein neues, modernes
System. Sie ist gleichzeitig die Gelegenheit, das Datenmodell
zu überprüfen: Werden die richtigen Daten noch
in der richtigen Weise nachgeführt? Gibt es „Informationsleichen“,
von denen man sich trennen kann? Muss man
eventuell neue Informationen ergänzen? Bei rund 150
Datenbanken dauert das seine Zeit.
Ein WebGIS mit Spezial-Know-how
Mit diesem Migrationsverfahren stellte sich für RSW allerdings
eine neue Herausforderung: Wie präsentieren wir die
vorhandenen Daten den Kunden? Gesucht wurde eine
WebGIS-Lösung, die sowohl Daten aus AutoCAD Map
3D als auch aus der alten Software verarbeiten konnte –
und zwar ohne Qualitäts- und Performanceverluste.
Die Berater bei Mensch und Maschine kannten diese Anforderung
und entdeckten, ebenso wie viele Anwender,
die Lücke in der Autodesk-Produktpalette. In teilweise
sehr enger Zusammenarbeit mit Nutzern entwickelte MuM
eine Software, die Informationen aus verschiedenen Datenbanken
über Intranet und Internet zugänglich macht:
MuM MapEdit.
Daten aus verschiedenen Quellen anbinden
Dank MuM MapEdit merken die GIS-Nutzer in den seeländischen
Gemeinden nicht, aus welcher Quelle die Daten kommen, die sie am
Bildschirm sehen: Pläne aus der amtlichen Vermessung, Wasserleitungen
aus Topobase, Elektroinstallationen aus AutoCAD Map 3D,
Orthofotos, TV-Anschlüsse aus einem externen WMS (Web-Map-Service) – alles lässt sich über die gleichen Masken anzeigen und
analysieren. „Manchmal dauert der Bildaufbau ein bisschen länger“,
sagt Patrik Muster, als er die Anzeige der Fernsehanschlüsse in Lyss
auf den Bildschirm holt. Doch kaum ist diese Bemerkung ausgesprochen,
sind die Daten auch schon da.
Gute Performance
MuM MapEdit verwendet eine geschickte technologische Strategie,
um die eigene Performance zu optimieren: Beim ersten Aufruf auf
dem „Client“, also dem Rechner des Kunden, werden die Einstellungen
und Basisdaten vom WebGIS auf den Client übertragen. Beim nächsten
Aufruf oder bei einem Update des Projekts überträgt MuM
MapEdit lediglich die Änderungen.
Das WebGIS nimmt den Geoinformatikern von RSW den Zeitdruck
bei der Migration. Mit der nötigen Ruhe und Sorgfalt können sie jede
Datenbank überprüfen, anpassen und migrieren. Irgendwann werden
alle Katasterdaten aus der Map-3D-Datenbank gelesen sein – und
die Kunden haben nichts davon gemerkt.
Eine tolle Lösung – und ein paar Wünsche
„Wir schätzen MapEdit, weil es eine sehr offene Lösung ist“, bestätigt
Patrik Muster. „Mit unserer Lösung sind wir praktisch unabhängig
von der Versionspolitik von MuM und Autodesk.“ Am liebsten hätten
die Geoinformatiker bei RSW noch mehr Offenheit. Für sie wäre es
ideal, wenn sie direkt auf SDF3- und Shape-Daten zugreifen und in
diesen Datenbanken suchen und analysieren könnten. Das Geoportal
des Kantons Bern bietet zum Beispiel eine Fülle von Informationen,
die man gratis oder für wenig Geld integrieren und den Kunden damit
noch größeren Mehrwert bieten könnte.
„Vielleicht kommt das ja mal“, hofft Andreas Wittmann, der bei RSW
die IT betreut. Er wünscht sich außerdem von MuM transparentere
Informationen über Updates und eine Online-Hilfe, die anwendungsfreundlicher
gestaltet ist als heute. Patrik Muster stimmt zu, doch er
unterstreicht abschließend: „Ganz egal, welche Daten und Datenbanken
unser Informationssystem bilden – unsere Kunden nehmen
uns über das WebGIS wahr. MapEdit ist seit fast acht Monaten rund
um die Uhr ‚unfallfrei‘ im Einsatz – das ist extrem viel wert.“