Die Ingenieure bei der SRP Schneider & Partner Ingenieur-Consult GmbH waren schon lange mit den Vorzügen von Autodesk Civil 3D und Autodesk Revit Architecture vertraut, als sie den Auftrag erhielten, die Wasserversorgung für den Zweckverband Mittlere Tauber zu planen. Die bestehenden Leitungen waren so komplex, dass Revit MEP für die Leitungskonstruktion eingesetzt werden musste. Mit Unterstützung von MuM entstand eine native BIM-Lösung, die hohe Planungssicherheit gewährt und effiziente Zusammenarbeit möglich macht.
Wenn sich mehrere Wasserversorger zu einem Zweckverband
zusammenschließen, gilt es, Bestehendes mit Neuem
zu verknüpfen. Im Falle des Roh- und Reinwasserverbunds
Mittlere Tauber hieß das, das Wasser aus 23 Quellen und
Brunnen zum zentralen Wasserwerk Tauber zusammenzuführen.
Dazu mussten fünf neue Hochbehälter geplant
werden, und bestehende Wasseraufbereitungsanlagen
waren umzuplanen, damit man sie als Pumpwerke bzw.
als Roh- und Reinwasserspeicher nutzen konnte. Druckminderschächte
waren zu planen und zu bauen, Brunnenstuben
und Quellsammelschächte zu erneuern. Den rund
40.000 Einwohnern im Versorgungsgebiet müssen jährlich
etwa 2,3 Millionen Kubikmeter Wasser zur Verfügung
gestellt werden.
Ein starker Partner
Die SRP Schneider & Partner Ingenieur-Consult GmbH (SRP)
im fränkischen Kronach war Teil einer Ingenieurgemeinschaft,
die den Auftrag erhielt, die Wasserleitungen, Hochbehälter
und Schachtbauwerke zu planen. Insbesondere war SRP
für die Roh- und Reinwasserleitungen der Stadt Tauberbischofsheim
zuständig: insgesamt 29 km Leitungslänge und
die dazugehörigen Bauwerke. SRP deckt alle Sparten des
Bauingenieurwesens ab, Tiefbau, Kanal, Wasser, Verkehrswege,
Tragwerke, Brücken. Das Unternehmen beschäftigt
in Deutschland rund 100 Mitarbeiter und ist über Tochterunternehmen
und Partnerschaften auch im Ausland, besonders
im Mittleren Osten und in der Mongolei, aktiv.
Aus fünf mach eins: Der neu gegründete Zweckverband Mittlere Tauber versorgt 40.000 Einwohner mit Wasser
Sinnvolles Wachsen der CAD-Landschaft
An etwa 60 Arbeitsplätzen an den fünf Standorten in Deutschland
wird CAD eingesetzt. „Wir nutzen Autodesk-Software, seit es CAD
gibt“, sagt Michael Suffa, Konstrukteur und Key User im Bereich
Hochbau bei SRP. Inzwischen sind außer AutoCAD seit mehreren
Jahren die Building Design Suite und die Infrastructure Design
Suite im Einsatz. Dadurch stehen den Planern viele Softwareprogramme
zur Verfügung, die exakt aufeinander abgestimmt sind.
SRP verwendet z. B. AutoCAD Civil 3D, um Gelände zu modellieren,
Massen und Volumen zu berechnen, Straßen, Wasserleitungen
und Kanäle zu planen. Mit AutoCAD Map 3D werden ALKIS- und
NAS-Daten gepflegt, Autodesk Recap erlaubt, Punktwolkendaten
aus dem Laser-Scanning zu bearbeiten und mit Autodesk
Revit Structure entstehen Schalpläne aus 3D-Modellen. „Besonders
Civil 3D ist bei unseren In- und Auslandsprojekten ein unverzichtbares
Planungswerkzeug, denn es bietet hohe Planungssicherheit“,
sagt Philip Engelhardt, Techniker Bereich Tiefbau bei SRP.
Viel Rohr auf wenig Raum
Die ersten Begehungen der Wasseraufbereitungsanlage Impfingen
zeigten eine neue Herausforderung: Auf engstem Raum waren
sehr viele Rohranlagen untergebracht. „Wir wussten, dass wir
hier eine 3D-Planung brauchten, um für uns klare Planungsgrundlagen
zu schaffen. Auch für den Bauherren würde es leichter, anhand
der 3D-Pläne und Visualisierungen die Komplexität des
Bauwerks zu erkennen.“ Das bestehende Gebäude wurde mit
Hilfe von Revit Architecture „nachmodelliert“. Um die Rohrinstallation
zu konstruieren, musste die CAD-Landschaft um Revit MEP
ergänzt werden.
Die dynamische Verknüpfung der Leitungsachse in Lage und
Höhe gewährleistet hohe Planungssicherheit
Dank MuM in kurzer Zeit produktiv
Das Team von MuM Haberzettl betreut die CAD-Anwender bei SRP. Wenn eine neue Software oder eine neue Version zum Einsatz kommt, werden die Nutzer geschult; bei Fragen und Problemen steht dank des Wartungsvertrags stets ein kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung. „Manchmal könnte man meinen, bei MuM wird rund um die Uhr gearbeitet“, sagt Michael Suffa. „Wir erreichen immer jemanden, der uns weiterhilft. Das zahlt sich vor allem bei akuten Problemen aus. Zum Beispiel als Autodesk seine Lizenzverwaltung umgestellt hat. Da ging bei uns gar nichts mehr, und MuM hat sehr schnell dafür gesorgt, dass wir wieder arbeiten konnten.“
Nachdem die Entscheidung für Revit MEP gefallen war, gab es auch für diese Software eine Schulung für die am Projekt beteiligten Mitarbeiter. Natürlich ging es dabei nicht nur um das Anwenden der Funktionen, sondern auch um die Philosophie des Building Information Modeling.
Native BIM
Auch hier verfügt MuM über großes Expertenwissen und konnte
die Fragen des SRP-Teams so beantworten, dass die Anwender
schnell zurechtkamen. Bei BIM (Building Information Modeling)
sind alle Informationen über ein Bauwerk im selben Datenmodell
gespeichert. „Native BIM“ heißt, dass die drei Kerndisziplinen, also
Architektur, Bauingenieurwesen und Gebäudetechnik, mit einer
einzigen Software bearbeitet werden können. MuM lieferte die
Software-Lösung Autodesk Revit, mit der sich dreidimensionale
Gebäudemodelle erzeugen lassen, die sowohl Gebäude- als auch
Leitungsinformationen enthalten. Planer aus verschiedenen Fachbereichen
arbeiten gleichzeitig am selben Projekt.
„So kann jeder den gesamten Planungsfortschritt sehen und daraus
die richtigen Rückschlüsse auf seine eigene Arbeit ziehen“,
erklärt Philip Engelhardt. „Das ist manchmal zwar anstrengend,
weil man über den Tellerrand des eigenen Bereichs hinausschauen
muss, aber es zahlt sich aus. Wer mitdenkt, ist hier klar im Vorteil,
und die Software erleichtert diese Arbeitsweise. So kann man Teilleistungen
für andere erbringen, und wir profitieren stärker als früher
von unserem gesamten Wissen.“
Lieferanten machen mit
Die beengten Platzverhältnisse blieben eine besondere Herausforderung.
Man musste auch die genauen Abmessungen der Einbauteile
kennen und in die Planung einbeziehen. Etliche Hersteller
von Armaturen stellten SRP ihre Produkte als digitale 3D-Volumenkörper
zur Verfügung, so dass man sie bei SRP für den Einsatz
im BIM-Modell aufbereiten konnte. Inzwischen gibt es eine
große Bibliothek solcher Bauteile – die nächsten Projekte dieser
Art lassen sich nun noch einfacher planen.
Planen für Menschen
„Uns interessiert nicht nur die technisch beste Lösung“, sagt
Michael Suffa. „Wir wollen auch stets herausfinden, was die
Menschen brauchen.“ Auch bei diesem Ansatz hilft eine BIM-Lösung,
denn man spricht ja nicht nur mit Fachleuten. Dank
des umfassenden Datenmodells lassen sich die Planungen so
visualisieren, dass die Darstellung auch für Laien verständlich ist.
Damit entfallen bei Präsentationen viele Fragen, und man kommt
schneller zu Entscheidungen.
Dank Revit MEP lässt sich die komplexe Leitungsführung
auf engem Raum sicher planen
BIM wird bei SRP in Zukunft eine immer größere Rolle spielen und
Kommunikation und Arbeitsqualität verbessern. Naheliegend ist
dabei die verstärkte Zusammenarbeit zwischen Objekt- und Tragwerksplanung
im eigenen Haus, doch auch Bauherren und externe
Planungsbüros können durch BIM leichter einbezogen werden.
Wenn alle das digitale Modell kennen, treten offene Fragen
schneller zu Tage, und man vermeidet teure Missverständnisse.
Durch Anbindung der Ausschreibungsprogramme wird man die
Faktoren Kosten und Zeit ebenfalls integrieren können, so dass
aus dem räumlichen 3D-Modell ein 4D- oder 5D-Modell wird.
„Das wird noch einige Zeit und Anstrengung kosten“, glaubt
Michael Suffa, doch er ist überzeugt: „Langfristig werden wir
durch BIM sowohl unsere Kundenorientierung als auch die Wirtschaftlichkeit
des Büros verbessern.“