Der Umstieg auf ein neues GIS sollte für die Stadtwerke Bad Homburg mehr bringen als eine spürbar
einfachere Bedienung für die Monteure. Der neue Anbieter sollte in der Lage sein, die zu migrierenden
Daten qualitativ zu verbessern, eine leichte Netzverfolgung ermöglichen und Schnittstellen zu Archiv, übergeordneten
Institutionen, Berechnungs- und ERP-Software liefern. Mit MapEdit von MuM sind Anwender
und Verantwortliche mehr als zufrieden.
Für gestresste Frankfurter ist Bad Homburg die erste Adresse,
wenn es darum geht, ein paar Stunden in der Umgebung
abzuschalten. Der Taunus – eben die „Höhe“ in
der offiziellen Stadtbezeichnung „Bad Homburg vor der
Höhe“, die mittelalterliche Altstadt und natürlich das Seedammbad
locken. Allein das Seedammbad zählte im Jahr
2015 fast eine halbe Million Besucher.
Dafür zu sorgen, dass in den elf Becken immer genügend Wasser sprudelt, dass die Gäste duschen und sich in der Sauna im Tauchbecken
erfrischen können, gehört zu den Aufgaben der Stadtwerke. Sie betreiben
nicht nur das Bad, sondern versorgen auch rund 52.000 Bewohner der
Stadt mit Wasser und etwa 45.000 Personen mit Erdgas. Die Stadtwerke
beliefern die städtischen Einrichtungen mit Ökostrom und betreiben ein
rund 11 Kilometer langes Fernwärmenetz.
Netzverfolgung nötig
Ein GIS mit einer Auskunftslösung war seit vielen Jahren
im Einsatz, um Gas- und Wassernetz zu dokumentieren.
Als der Aufbau des Fernwärmenetzes anstand, wurde
dieses System auf den Prüfstand gestellt. Gab es inzwischen
flexiblere GIS, mit denen man leichter Pläne in den
gewünschten Formaten, Maßstäben und Ausschnitten
drucken konnte? Hatte die Benutzerfreundlichkeit Fortschritte
gemacht, so dass die Monteure die Systeme einfacher
bedienen konnten, um bei Notfällen schneller und kundenfreundlicher
reagieren zu können? Schließlich betont
das Unternehmen mit seinem Slogan „Nah. Immer da. Und
garantiert persönlich.“ seine starke Kundenorientierung.
Ausschreibung ohne Hintertürchen
Auf der Intergeo 2013 wurden erste Kontakte zu MuM
geknüpft. „Wir hatten schon da das Gefühl, bei diesem Anbieter
in guten Händen zu sein. Die Präsentation auf der
Messe war sehr aussagekräftig“, erzählt Holger Lange,
GIS-Administrator bei den Stadtwerken. Mit der Unterstützung
von externen juristischen Beratern wurde ein Ausschreibungsprozess
gestartet. Die Anbieter sollten nicht
nur ein leistungsfähiges, modernes GIS offerieren, sondern
ebenfalls die reibungslose, fehlerfreie Migration der Daten
sicherstellen und Schnittstellen zu Berechnungs-, Dokumentations-,
Archivierungs- und Abrechnungslösungen liefern
können.
„Dass der Preis bei MuM konkurrenzfähig war, lag auch daran, dass schon unser früheres GIS auf AutoCAD basierte“, sagt Holger Lange. „Wir brauchten keine neuen AutoCAD-Lizenzen zu kaufen.“ Doch MapEdit als Auskunftslösung sowie die verschiedenen Fachschalen und Schnittstellen erfüllten auch die übrigen Kriterien, die die Stadtwerke definiert hatten, sehr überzeugend, darunter die Online-Planauskunft und die einfache Handhabung. Die meisten Fragen wurden schon im Vorfeld sehr zufriedenstellend beantwortet.
Migrieren und optimieren
Im August 2014 wurde der Auftrag an die lokale MuM-Niederlassung
erteilt, und der erste Schritt war die Migration der Daten.
Dabei wurde darauf geachtet, dass man die Daten nicht nur ins
neue System übertragen, sondern gleichzeitig optimieren konnte.
Als Beispiel nennt Holger Lange die sogenannten Gasströmungswächter,
die in alle neuen Hausanschlussleitungen eingebaut werden,
wo bestimmte Druckverhältnisse überschritten sind. Diese
Einbauteile waren im alten GIS nur grafisch in den Plänen gekennzeichnet
worden. Bei der Migration wurde aus dem „dummen“
grafischen Symbol ein Bauteil, das mit einer eindeutigen Bezeichnung
in die Datenbank aufgenommen wurde. Jetzt können die
Benutzer gezielt nach Gasströmungswächtern suchen und Auswertungen
erstellen.
Wichtig ist den Mitarbeitern der Stadtwerke vor allem die Netzverfolgung im Gas- und Wassernetz: Heute finden die Monteure mit dem neuen GIS bei Wasserrohrbrüchen sehr schnell die nächstgelegenen Absperreinrichtungen, so dass sie das Wasser abstellen können, bevor Keller ganz volllaufen. Im Rahmen der Netzverfolgung sieht man jedoch nicht nur Absperreinrichtungen, sondern die Software gibt auch die Anschlüsse und damit die Gebäude aus, die von der Versorgungsunterbrechung betroffen sind. Die Rückmeldungen der Mitarbeiter sind auf ganzer Linie positiv, denn auch der Wunsch nach einfacherer Bedienung wurde damit erfüllt.
Anbindung an SIPArchiv
Sämtliche Fachschalen (Gas, Wasser, Fernwärme, Vermessung
und Topographie sowie Mess- und Steuerkabel) sind mit dem
SIPArchivsystem verbunden. Dadurch können z. B. Einmessungsskizzen
von Schieberkreuzen und Hausanschlüssen sowie gescannte
Dokumente, die im Archiv abgespeichert sind, lagebezogen
bzw. georeferenziert mit dem GIS verknüpft werden. So
gelangt man per Mausklick vom Plan in MapEdit zu einer eventuell
vorhandenen Einmessungsskizze und erkennt sehr schnell, welche
Teile und Formstücke an dieser Stelle verbaut sind.
Dank MapEdit von MuM lassen sich alle Fragen zu den Leitungsnetzen leicht beantworten
Überbauten und Dienstbarkeiten
Eine weitere, entscheidende Neuerung ist die Möglichkeit, ALKIS-Daten
mit den Leitungsnetz-Informationen zu verschneiden. So
lässt sich sehr einfach feststellen, ob Leitungen – verbotenerweise
– durch Häuser, Garagen, Schuppen etc. überbaut wurden.
Eine neue Fachschale „Leitungsrechte“ liefert quasi per Mausklick eine Übersicht der Leitungsrechte und Dienstbarkeiten. Die zugehörigen Verträge sind über die SIPArchiv-Schnittstelle verknüpft.
Daten von hier nach dort
Für das Thema Schnittstellen waren Holger Lange und sein Team
bei MuM ebenfalls an der richtigen Adresse. Das Datenmodell
für das Gas- und Wassernetz wurde im Zuge der Migration so
aufgebaut, dass die Netzdaten über eine Simple-Object-Access-Protocol-Schnittstelle (SOAP) digital an die zuständigen Aufsichtsbehörden
übermittelt werden können. Statistiken über die Leitungsnetze
und eventuell aufgetretene Störungen oder Schäden lassen
sich mit Hilfe des neuen GIS leicht erstellen.
Ebenfalls in Betrieb ist die Schnittstelle zum hydraulischen Berechnungsprogramm
Stanet. Bei der Übergabe der technischen Netzdaten
werden nun u. a. die punktförmigen Symbole für Gasdruckregelanlagen
in Linien umgewandelt.
Der richtige Partner
Auch wenn die Mitarbeiter in den Stadtwerken und vor Ort an
Bau- und Schadensstellen mit dem GIS restlos zufrieden sind,
ist die Arbeit noch längst nicht beendet. Die Stadtwerke setzen
als ERP-System die Software der Schleupen AG ein. Auch mit
diesem System sollen Daten ausgetauscht werden, und zwar sowohl
für die Verbrauchsabrechnung als auch für die Instandhaltung.
Dafür sind umfassende Regeln zu definieren und IT-technisch
umzusetzen.
„Auch die Schleupen-Schnittstellen sind auf einem guten Weg“, findet Holger Lange. „Wir sind heute froh, dass wir vor drei Jahren die Ablösung des alten GIS beschlossen haben. MuM ist für uns ein wertvoller Partner geworden, der uns bis jetzt auf alle unsere Fragen gute und konstruktive Antworten und Lösungen angeboten hat.“
Hat auf den richtigen Partner gesetzt:
Holger Lange, GIS-Administrator der Stadtwerke