Dass sich die Datenqualität verbessert,
seit die Stadtwerke Landshut auf ein neues
GIS umgestiegen sind, war zu erwarten.
Doch in Landshut passierte noch mehr:
Stadt und Stadtwerke haben ihre GIS-Lösungen
und GIS-Daten vereinigt – für
mehr Aktualität, Produktivität und Sicherheit.
MuM hat diese besondere Landshuter
Hochzeit begleitet und ist zuverlässiger
Ansprechpartner bei Fragen und für
Erweiterungen.
Alle vier Jahre ist die ostbayerische Stadt Landshut Schauplatz eines
großen Volksfests, der Landshuter Hochzeit: Gedacht wird dabei der
politisch bedeutsamen Verheiratung des bayerischen Herzogs Georg
des Reichen mit Hedwig Jagiellonica, der Tochter des polnischen Königs
Kasimir IV., die im Jahr 1475 in Landshut stattfand. Rund drei Wochen
lang lassen sich Einwohner und Touristen von mehr als 2.300 Darstellern
ins Mittelalter zurückversetzen.
Funktionierende Infrastruktur – nicht nur beim Feiern
Hinter den Kulissen geht es jedoch zeitgemäß zu: Wer den Wasserhahn
aufdreht, bekommt kaltes oder warmes Wasser, verbrauchtes Wasser
fließt kontrolliert ab, mit einem Druck auf den Lichtschalter wird es hell
im Raum, und dort, wo die Straßen nicht wegen des Festumzuges gesperrt
sind, fahren die Stadtbusse.
Dass diese Infrastruktur, einschließlich Gasversorgung, Fernwärme usw.
nicht nur während der Landshuter Hochzeit, sondern auch sonst perfekt
funktioniert, ist Aufgabe der Stadtwerke Landshut. Knapp 400 Mitarbeiter
des kommunalen Eigenbetriebs sorgen dafür, dass in Sachen Wasser,
Energie und öffentlichem Personennahverkehr der Alltag der Bürger reibungslos
abläuft.
Vor mehr als 500 Jahren brachten politische
Hochzeiten Sicherheit. Heute „heiraten“ die
GIS-Lösungen von Stadt und Stadtwerken –
für mehr Versorgungssicherheit
Wo gibt’s neues GIS?
Zum Geschäftsbereich Netzbetrieb der Stadtwerke gehört
die Abteilung grafische EDV. Dort sind die Mitarbeiter damit
beschäftigt, die verschiedenen Netze zu dokumentieren, für
Wartung, Instandhaltung und, wenn nötig, für Reparaturen zu
sorgen. Auswertungen für den eigenen Bedarf und für die
Bundesnetzagentur werden hier angefertigt.
Die dazu nötigen grafischen und numerischen Daten liegen
natürlich elektronisch vor. Im Jahr 2016 führte kein Weg mehr
an einer „Runderneuerung“ des früheren GIS vorbei. Die Verantwortlichen
prüften die Angebote verschiedener Systemanbieter
und erkundigten sich gleichzeitig, welche Lösungen
bei anderen Stadtwerken und vor allem bei der Stadt Landshut
genutzt wurden.
Auf einmal sind es zwei Projekte
Die Stadt setzte damals schon ein GIS auf Basis von Auto-CAD Map 3D ein, das von MuM betreut wurde. „Die Kollegen
waren mit ihrer Software höchst zufrieden“, erinnert sich
Martin Meyer, der bei den Stadtwerken das GIS betreut.
„Und weil wir natürlich eng mit der Stadt zusammenarbeiten,
haben wir uns deren Lösung näher angeschaut.“ Die Tatsache,
dass dem ganzen System AutoCAD zugrunde lag,
war neben der Zufriedenheit der Kollegen ein wichtiges Argument:
Ein Softwarehaus wie Autodesk würde sicher nicht
einfach vom Markt verschwinden.
Der erste Schritt zum Umstieg auf ein neues GIS ist immer
die Analyse der vorhandenen Daten: Wie sieht die Datenstruktur
aus? Was wird in welcher Form dargestellt? Wie
gehen die Mitarbeiter beim Fortführen von Daten vor? Welche
Auswertungen brauchen sie? In Landshut stellte sich
eine weitere Frage: Kann man die Datenbestände von Stadt
und Stadtwerken zusammenführen, sodass die Mitarbeiter
von beiden Unternehmen darauf zugreifen können? Bislang
wurden Katasterdaten und andere Informationen aus der
Datenbank der Stadt in eher unregelmäßigen Abständen in
die Datenbank der Stadtwerke importiert. So war es nicht
möglich, immer mit aktuellen Informationen zu arbeiten und
zu planen.
Eine umfassende Lösung
Mit der Entscheidung für die Zusammenarbeit zwischen
Stadtwerken und Stadt war die Entscheidung für das GIS
gefallen. AutoCAD Map 3D wurde erweitert durch das
MuM Praxispaket Map, in dem etliche ergänzende Funktionen
zusammengefasst sind, die Map-Anwender regelmäßig
benötigen: Übernahme von Bemaßungen und anderen Informationen
aus AutoCAD, wobei Texte, Basis- und Hilfslinien
beliebig verschoben werden können, schnelles Erzeugen
von „ähnlichen“ GIS-Objekten, Ergänzungen für die Fachschale
Abwasser, Import von GIS-Daten usw. Dazu kommen
MapEdit als Auskunftssystem im Büro und vor Ort sowie die
Online Planauskunft.
Die Verknüpfung der Datenbanken von Stadt und Stadtwerken
wurde in vielen Meetings, an denen Vertreter beider
Unternehmen sowie Techniker von MuM teilnahmen, diskutiert.
Dabei galt es, Fragen der Machbarkeit zu beantworten
und Lösungen für Zugriffsrechte, Darstellungen, Auskunftssystem
und vieles mehr zu finden.
Katasterdaten der Stadt und Netzinformationen
der Stadtwerke werden für die Planauskunft
zusammengeführt
Migration mit Überraschungen
Datenanalyse und Vorbereitung der Migration dauerten rund
drei Monate; danach wurden die Daten spartenweise ins
neue System übertragen. Die gute Nachricht: Es waren alle
Daten wieder da! Doch als Anwender sieht man natürlich
sofort die Dinge, die anscheinend nicht mehr funktionieren
oder die anders funktionieren als früher.
„Wenn Funktionen, die man bisher als selbstverständlich
angesehen hat, plötzlich nicht mehr da sind, wundert man
sich schon. Wir möchten natürlich, dass die Logik unseres
bisherigen Systems in Map und MapEdit möglichst genauso
wie früher abgebildet wird“, sagt Martin Meyer. „Anfangs
ließ sich das häufig nur mit Workarounds bewerkstelligen.
Aber die Programmierer bei MuM sind sehr flexibel, und inzwischen
ist fast alles so, wie wir es möchten.“ Dabei hat
sich aber auch die Qualität der Daten verbessert: Fehlerhafte
und redundante Geometrien, die das Vorgängersystem
toleriert hatte, konnten nun bereinigt werden. Dadurch wurden
die Abfragezeiten optimiert und eine bessere Datenstruktur
geschaffen. Datenfelder, die eine Mehrfachinterpretation
zuließen, konnten entsprechend ihrer Bedeutung
eindeutig zugeordnet werden. Dadurch kann man nun Abfragen
und Analysen auf den Datenbestand effizienter und
zielgerichteter erstellen.
Eine „gute Ehe“
Nachdem ein paar Kinderkrankheiten bei der Datenverbindung
erfolgreich auskuriert worden sind, bewährt sich die
gemeinsame Nutzung der Daten hervorragend. „Wir brauchen
regelmäßig Katasterdaten, vor allem bei Baustellen“,
erzählt Martin Meyer. So nutzt man u. a. die Software Planauskunft von MuM, die anhand von Kataster- und Netzdaten
ermittelt, welche Leitungen an einem bestimmten
Punkt liegen. Das verringert die Gefahr, dass Leitungen
bei einer Baumaßnahme beschädigt werden. Man kann
im Vorfeld schon feststellen, ob in einer Trasse überhaupt
noch Platz für neue Leitungen ist, und natürlich lässt sich
auswerten, welche Leitungen wie alt sind und ggf. erneuert
werden müssen.
Noch lange nicht fertig …
Auch wenn das GIS bei der Stadt und bei den Stadtwerken
inzwischen zügig, zuverlässig und weitestgehend entsprechend
den Vorstellungen der Verantwortlichen läuft, stehen
die nächsten Verbesserungen schon auf dem Programm.
Auch die Techniker vor Ort sollen künftig auf die Netzinformationen
zugreifen können. Dazu wird gerade MuM MapEdit
Mobile als mobile Auskunftslösung für die Mitarbeiter im
Feld eingeführt.
Außerdem arbeitet MuM für die Stadtwerke Landshut an
Schnittstellen zu Berechnungsprogrammen. „Es ist fantastisch,
dass das System so offen ist“, freut sich Martin Meyer.
„Die Leute von MuM arbeiten wirklich zügig, wenn wir Wünsche
oder Probleme haben.“ Die aktuellen Projekte sollen
innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein. Ob das System
dann „fertig“ ist, vermag heute kaum jemand zu sagen.