Ein modernes GIS sollte mehr können, als Daten für
alle Sparten in einem System zu verwalten und interne
Auskünfte zu beschleunigen. Die Stadtwerke Trier
(SWT) wollten auch Abläufe verschlanken und Kosten
reduzieren und ergänzten darum ihr GIS um ein
weitgehend automatisiertes Netz-Auskunftssystem:
Planauskunft von MuM. Wenige Monate nach der
Einführung wurden bereits drei Viertel der Auskünfte
vollautomatisch abgewickelt.
Dass eine der ältesten Städte Deutschlands eine der modernsten
Netzauskünfte hat, muss nicht verwundern –
schließlich hat man jahrtausende Erfahrung im Verwalten
und Organisieren. Dabei gehen die Herausforderungen, vor
denen die Stadtwerke Trier (SWT) standen, über das normale
Maß einer 100.000-Einwohner-Stadt hinaus.
Für die Stadt, die Region und ganz Deutschland
Die SWT versorgen die Stadt Trier in den Sparten Strom, Gas,
Trinkwasser, Wärme, Abwasserreinigung, Busse, Parken,
Hallenbad, Sauna, Telekommunikationsdienstleistungen,
Straßenbeleuchtung und Ampelanlagen. In der Region sind
die SWT als Gas- und Wasserversorger und als Dienstleister
in den Bereichen Abwasser, Bäder, Erzeugung, erneuerbare
Energien, Ingenieurdienstleistungen sowie für Materialbeschaffung
und -lieferung tätig. Und deutschlandweit
vertreiben die SWT die Energieprodukte Römerstrom und
Römergas an Haushaltskunden, sowie Gas und Strom an
Großkunden. Insgesamt betreuen die SWT je 500 km Wasser-
und Abwassernetz, 2.300 km Elektrizitäts- und Telekommunikationsnetze,
ein 25 km großes Wärme- und ein
700 km großes Gasnetz. Dazu kommen Kooperationen mit
anderen Netzbetreibern.
Spartenübergreifendes GIS
In einem umfangreichen Migrationsprojekt waren in den vergangenen
Jahren alle Sparten in ein gemeinsames GIS überführt worden.
Besonders die Migration des Stromnetzes war eine Herausforderung,
da das Netz nur durch DWG-Pläne und nicht wie die anderen
Leitungsdaten in einer objektorientierten, offenen, relationalen
Datenbank dokumentiert war.
MuM hatte die Ausschreibung des neuen GIS gewonnen und die
SWT bei der Migration begleitet. Heute greifen 130 Mitarbeiter aus
fast allen Abteilungen der SWT über MapEdit auf das GIS zu und
können nach ihrem jeweiligen Bedarf Pläne generieren und ausdrucken
– dabei ist es völlig egal, ob eine, einige oder alle Sparten
auf dem Plan abgebildet werden.
Baustellen der Stadtwerke zeigt das GIS der SWT als temporäre
Sperrflächen an.
Hochdruckleitungen und ihre Umgebung kennzeichnet
das System als Sperrflächen. Wenn sich Leitungsführungen
ändern, „wandern“ die Sperrflächen automatisch mit.
Wie vereinfacht man die Netzauskunft?
Das neue GIS sollte – so forderten es die Verantwortlichen der SWT
nach umfassenden Analysen der internen Prozesse – auch die
Netzauskunft für Externe vereinfachen. Aus rechtlichen Gründen
gestaltete sich die Planauskunft bislang nämlich recht kompliziert:
Baufirmen, Architekten, Privatleute und andere „Anfragende“
mussten umfangreiche Formulare ausfüllen, dann produzierte ein
Mitarbeiter die Pläne und schickte sie als PDF-Datei oder – in seltenen
Fällen – auch als Plot an den jeweiligen Kunden. Formulare
und E-Mail-Verkehr wurden getrennt archiviert; nachträgliche Prüfungen
bedeuteten jeweils einen immensen Aufwand.
Mit Planauskunft von MuM!
Die Software Planauskunft von MuM bot hier einen eleganten
Lösungsansatz. Das System ermöglicht externen Anfragenden,
sich online zu registrieren. Sie können nach Prüfung und Freischaltung
durch die SWT über das Internet Pläne aus dem
Versorgungsbereich bestellen. Das System kann diese Pläne in
den meisten Fällen vollautomatisch generieren und stellt sie dem
Anfragenden zum Herunterladen zur Verfügung. Der gesamte Vorgang
wird automatisch protokolliert. Damit sind Sicherheit und
Rechtssicherheit gegeben.
Die Software kann sogar noch mehr: Sie generiert nicht nur die
Pläne, sondern überprüft auch deren Inhalte. So ist es durchaus
möglich, dass die SWT in dem Gebiet, über das ein Kunde Auskunft
wünscht, z. B. keine Gas-Leitungen, jedoch Leitungen anderer
Sparten besitzen. In solchen Fällen erstellt die Software nicht einfach
einen leeren Gas-Plan, sondern gibt den expliziten Hinweis aus,
dass im angeforderten Gebiet keine Gas-Leitungen verlegt sind.
Sperrflächenbehandlung inklusive
Noch wichtiger ist der Umgang mit sog. Sperrflächen, wo man
nicht ohne weiteres graben darf: z.B. bei SWT-Baustellen oder
dort, wo Gashochdruck-, Hochspannungs- oder besonders große
Wasserleitungen verlegt sind oder wo derzeit noch Unklarheiten
in Bezug auf die Leitungsführung vorhanden sind. Hier verschickt
die Software automatisch eine Info-E-Mail, die dem Kunden mitteilt,
dass sich ein SWT-Mitarbeiter bei ihm melden wird. Der zuständige
Mitarbeiter wird ebenfalls automatisch informiert und kann
entsprechend reagieren, indem er z.B. eine Einweisung vor Ort
durchführt. Da die Software die Daten stets fehlerfrei analysiert, ist
auch hier höchste Rechtssicherheit gegeben.
Schließlich ermöglicht die Online-Auskunft sogar, Daten als DWG-Datei
anzufordern, was für große Bauvorhaben oder sehr lange
Straßen wichtig ist. In diesem Fall verwendet der zuständige Mitarbeiter
die Anforderungsskizze als Schablone, um die korrekten
Daten zu ermitteln und als DWG zu speichern.
Bei den Kunden beliebt
Jens Kügl, stellvertretender Leiter der Abteilung Dokumentation
und GIS-Administrator bei den SWT, freut sich, dass das neue
Werkzeug intern und extern so schnell angenommen wurde.
Bei den Kolleginnen und Kollegen im Haus hatte er es erwartet.
Der schnelle Erfolg bei den „Externen“ hat ihn eher überrascht.
Das Tool war schrittweise eingeführt worden: Zunächst hatte er es
bei einer Baufirma „live“ präsentiert, dann hatte man zwei weitere
Firmen schriftlich auf die Möglichkeit der Online-Netzauskunft
aufmerksam gemacht. Im dritten Schritt wurde das Angebot eher
zurückhaltend auf der Webseite vorgestellt. Inzwischen ist es dort
unübersehbar – und es wird eifrig genutzt.
Mehr Sicherheit „dank Kostendruck“: Jens Kügl, stellvertretender
Leiter der Abteilung Dokumentation und GIS-Beauftragter, hat sich
für ein GIS entschieden, das im gesamten Betrieb nutzbar ist.
Erfolgsgeschichten
Nur vier Monate nach Inbetriebnahme werden 70% aller Plananfragen
über das Tool gestellt, 70% davon wiederum können vollautomatisch
bearbeitet werden. Nur bei je 5% der Anfragen sind
aufwändigere Arbeiten wie eine Einweisung vor Ort oder ein DWGAusdruck
nötig: Man spart also zusätzlich zum Gewinn an Sicherheit
viel Zeit und bietet den Kunden einen wichtigen Service. Jens
Kügl und sein Team fühlen sich für die Zukunft gut gerüstet, denn
einerseits lässt sich das System mit relativ geringem Aufwand für
neue oder geänderte Workflows konfigurieren. Gleichzeitig entwickelt
MuM die Software regelmäßig weiter, so dass auch künftige
Anforderungen abgedeckt werden. Und last but not least eröffnet
das System Optimierungspotenzial, wo man es nicht erwartet
hätte: „Es zeigt uns Verbesserungspotential in unseren eigenen
Systemen und Prozessen auf“, erzählt Jens Kügl. „Wir müssen
heute mehr als früher über unsere eigenen Regeln nachdenken.“
Ein durchaus erwünschtes Ergebnis!
Bei großen Bauvorhaben können
Kunden über die Online-Netzauskunft
auch DWG-Daten anfordern.