Bei der Maschinenbau Tigges GmbH hilft eine MuM-Lösung auf
Basis von Autodesk Vault, Konstruktionsdaten sicher zu verwalten
Irgendwann reicht „der Kopf“ nicht mehr – das musste
auch die Konstruktionsabteilung der Maschinenbau
Tigges GmbH im sauerländischen Schmallenberg
erkennen: Das Wissen über die zahlreichen Maschinen
und Komponenten sollte systematisch in einem Datenmanagementsystem
verwaltet werden; eine auftragsbezogene
Stücklistenverwaltung sollte Fehler im
Bestellprozess vermeiden. MuM entwickelte für diese
Anforderungen eine Lösung auf Basis von Autodesk
Vault Professional und trug damit zu mehr Sicherheit
in dem schnell wachsenden Unternehmen bei.
Gräben für Leitungen zu ziehen, ist aufwändig. Wo immer
es möglich ist, setzen Energieversorger und Bauunternehmen
heute auf die sog. HDD-Technologie (Horizontal Direction
Drilling), also auf das horizontale Verlegen von Rohren und
Kabeln in Trassen bis 30 Metern Tiefe. Seit einigen Jahren
steigt die Nachfrage nach Bohranlagen für diese Technologie
gewaltig.
Höchstleistungen unter der Erde
Die Firma AT-Boretec im sauerländischen Schmallenberg
entwickelt seit 2001 Bohrwerkzeuge für derartige Systeme;
die Schwesterfirma Maschinenbau Tigges GmbH stellt seit
2009 Horizontalbohranlagen her. Inzwischen entstehen pro
Jahr rund 25 neue Maschinen. Je nach Modell entwickeln
die Bohrgeräte bis zu 40 Tonnen Zugkraft. Die Bohrköpfe
„fressen“ sich durch weiche Böden ebenso wie durch Felsen
und lassen sich steuern, so dass ein Bohrkanal nicht zwingend
schnurgeradeaus führt. Die Anlagen realisieren Bohrungen
von bis zu 500 Metern Länge und Aufweitungen von
bis zu 70 cm im Durchmesser. Die Maschinen bohren jedoch
nicht nur die Kanäle, sie ziehen „auf dem Rückweg“ das zu
verlegende Rohr in die Bohrung ein. Und die Recycling-Systeme
aus dem Hause Tigges verarbeiten bei Bedarf sofort
die vor Ort anfallende Bohrspülung und reduzieren den beim
Bohrvorgang anfallenden Abraum.
In Horizontalbohranlagen steckt viel Wissen. Software von MuM und Autodesk macht dieses Wissen für alle verfügbar.
Viel Wissen in wenigen Köpfen
„Unsere Anlagen werden immer komplexer“, erklärt Konstrukteur
Simon Richard, „darum haben wir von Anfang an auf 3D-Konstruktion
mit Autodesk Inventor gesetzt.“ In dem – derzeit – vierköpfigen
Konstrukteursteam arbeitet man auf Augenhöhe; offiziell gibt es
keinen Chef. Man entwickelt gemeinsam, diskutiert Ideen, baut
im Team neues Wissen auf. Doch das geschah mehrere Jahre
lang eher unsystematisch. Niemand dachte daran, dieses Wissen
so zu sammeln, dass es auch dann vollständig zur Verfügung steht,
wenn der eine oder andere Kollege fehlt.
Daten klug verwalten, statt lange zu suchen
Stücklisten wurden manuell aus den CAD-Zeichnungen extrahiert;
Grundlage für Bestellungen war eine Excel-Liste. Tatsächlich wussten
(und wissen) die Konstrukteure bei neuen Anforderungen meist
sehr schnell, dass man „irgendwann“ ein Bauteil entwickelt hat,
das „so ähnlich“ ist wie das, das man jetzt gerade braucht. Aber
wo findet man die verflixte Datei?
Simon Richard hatte einen guten Draht zu seinem Systemhaus,
Mensch und Maschine in Reichshof. Am Telefon beschrieb er seine Wünsche
und Anforderungen, und der MuM-Berater erklärte quasi „aus dem
Stand“, welche Möglichkeiten es gab, die Daten systematisch
abzulegen, Teile für Neuentwicklungen wiederzuverwenden und
Bestell-Stücklisten zu generieren.
Autodesk Vault und individuelle Anpassungen
Die Lösung von MuM sah vor, das Datenmanagementsystem
Autodesk Vault Professional softwaretechnisch so anzupassen,
dass Bestellprozesse mit auftragsbezogenen Stücklisten abgebildet
werden können. Darüber hinaus war es wichtig, die Anzahl
der Komponenten automatisch in Bestellungen auszugeben.
Man einigte sich im Zuge der Entwicklung auf eine Benennungssystematik
für Projekte und Teile, so dass das System Namen
automatisch vergeben kann. Bestandsdaten wurden, wo nötig,
mit entsprechenden „iProperties“ versehen und in das neue System
überführt. „Das waren zwar keine umfangreichen Datenmengen,
weil die meisten Bauteile neu sind“, erinnert sich Simon Richard.
„Gleichzeitig war es gut, Bestandsdaten, die wichtig waren, übernehmen
zu können.“
Die geniale Alternative zum Ausheben: Die HDD-Bohranlagen
von Maschinenbau Tigges verlegen Rohre in ein bis dreißig
Metern Tiefe.
Schulung mit eigenen Daten
Implementierung und Umstellung gingen zügig vonstatten. Besonders
angenehm für die Konstrukteure: Die Schulung fand am Firmensitz
statt. MuM verfügt über einen sog. „mobile classroom“,
der bei Tigges in einem Konferenzraum aufgebaut wurde. Um die
Einführung des neuen Systems reibungslos zu gestalten, fanden
Schulung und Implementierung parallel statt: Während Software-
Spezialisten von MuM die Software installierten, lernten die Konstrukteure,
wie man die neuen Werkzeuge benutzt. Neben der
reinen Bedienung der Software ging es auch um Hintergrundwissen,
wie z. B. das sinnvolle Strukturieren von Daten: Wenn man
das von Anfang an richtig macht, spart man viel Arbeit.
Auf dem richtigen Weg
Heute profitieren nicht nur die Konstrukteure von den durchgängigen
Prozessen. Die Bestellstücklisten für den Einkauf sind mittlerweile
eine Selbstverständlichkeit. Und man denkt an die Zukunft:
„Wir befinden uns noch immer im Aufbau“, sagt Simon Richard
und verweist darauf, dass heute schon fünf Inventorlizenzen für
vier Konstrukteure zur Verfügung stehen. Die Abteilung wird weiter
wachsen. Im nächsten Schritt sollen die Daten auch für die Mitarbeiter
in der Vormontage verfügbar gemacht werden, und mittelfristig
will man „bestellfertige Daten“ an Zulieferer weitergeben.
Ein Laser-Schneidbetrieb könnte also mit dem Auftrag automatisch
alle nötigen Daten – Konstruktion, Werkstoff, Stärke, Stückzahlen
– erhalten. Das ist ein weiterer, wichtiger Schritt, um Prozesse
zu beschleunigen und Fehler zu vermeiden. Und falls die
Standardsoftware nicht ausreicht, wird MuM auch die nächsten
Anpassungen vornehmen.
Tag und Nacht im Einsatz: Die HDD-Anlagen (Horizontal Direction
Drilling) sind bei den Kunden heiß begehrt.