Die Entwicklung von Sonnenschutzsystemen
befindet sich thematisch irgendwo
an der Schnittstelle zwischen Maschinenbau
und Architektur. Die WOUNDWO
Sonnenlichtdesign GmbH & Co KG nutzt
Maschinenbau-CAD. Doch der Wechsel
von Einzelplatz- auf Netzwerklizenzen
und der Einsatz von Autodesk Vault für
die Dokumentenverwaltung brachten
nicht nur mehr Effizienz, sondern – dank
MuM – auch Ideen und Impulse, um sich
auf künftige Marktanforderungen einzustellen.
„Wohnen drinnen und wohnen draußen“, das ist die ursprüngliche Bedeutung des
Firmennamens WOUNDWO. Das Unternehmen mit Hauptsitz im österreichischen
Graz und fünf weiteren Standorten in Österreich, Tschechien, Frankreich und der
Schweiz sorgt dafür, dass Menschen drinnen und draußen genau das gewünschte
Maß an Licht und Schatten bekommen – durch Markisen mit und ohne eingebaute
Lichtquellen, Rollläden für innen und außen sowie passende Steuerungen. Die
Lebensqualität der Kunden nachhaltig zu verbessern, ist ein Bestandteil der Unternehmensphilosophie;
Innovation ist für WOUNDWO mehr als ein Schlagwort.
Wer bei Sonnenschutzsystemen zuerst an Farben und Formen denkt, befindet sich
in guter Gesellschaft. „Alle denken zunächst einmal an die Optik“, sagt Anton Hammer,
Entwickler, Konstrukteur und Systemadministrator bei WOUNDWO. Doch das „Innenleben“
eines solchen Systems hat es wahrhaftig in sich: Da gibt es viele Arten
von Wandbefestigungen und Konsolen, verschiedenste Stützen, Arme, Lichtleisten,
Motoren und vieles mehr. Markisen und Rollläden werden auf der Basis von Standardsystemen
für die Kunden maßgefertigt. Wenn die Standardsysteme aufgrund
baulicher Gegebenheiten nicht eingesetzt werden können oder wenn sie nicht den
Kundenwünschen entsprechen, entwickelt das Unternehmen auch Sonderlösungen.
Immer auf der Suche nach effizienten und effektiven
Prozessen: Anton Hammer
Autodesk Inventor – wegen der Flexibilität
Insgesamt arbeiten an den beiden Standorten in Österreich elf
Konstrukteure: Fünf Entwickler für Standardsysteme, vier Anwendungstechniker
für Individuallösungen, ein technischer Redakteur
und ein Ingenieur, der eigene Fertigungsmaschinen entwickelt.
Seit fast 20 Jahren wird für die Konstruktionsaufgaben Software
von Autodesk eingesetzt. Autodesk Inventor nutzt man seit mehr
als zehn Jahren und man schätzt die Software nicht nur wegen
des großen Funktionsumfangs, sondern auch wegen der hohen
Flexibilität. „Wir konstruieren Metall- und Kunststoffteile und entwickeln
Elektrokomponenten“, sagt Anton Hammer. „Das alles ist mit Inventor leicht möglich.“ Auch 3ds Max hatte das Unternehmen schon vor etlichen Jahren angeschafft, ohne dass die Software je wirklich zum Einsatz gekommen wäre.
Vor etwa zwei Jahren haben die CAD-Verantwortlichen bei
WOUNDWO gemeinsam mit den Beratern von MuM nach Möglichkeiten
gesucht, die Dokumentationen professioneller und
günstiger zu gestalten und die Zusammenarbeit der Standorte
untereinander zu verbessern.
Rendern statt knipsen
Zunächst zeigte eine 3ds-Max-Schulung, was alles in dieser Software
steckt. „Wir wollen dahin kommen, dass wir in unseren
Dokumentationen und Verkaufsunterlagen nur noch gerenderte
Bilder verwenden“, sagt Anton Hammer. Die Gründe liegen auf der Hand: Zum einen ist der Aufwand für ein Fotoshooting extrem hoch. Man benötigt nicht nur die Genehmigung des Bauherrn, sondern auch das richtige Wetter. Darüber hinaus lassen sich nicht alle interessanten Details hinreichend aussagekräftig fotografieren, wenn das Sonnenschutzsystem fertig installiert ist. Zum anderen zeigen Fotografien immer nur diese eine Anlage mit ihren Besonderheiten – Varianten können nicht präsentiert werden.
Bilder helfen Konstrukteuren und Kunden
Mit der Visualisierungslösung 3ds Max sind diese Nachteile ausgeräumt.
Die Konstruktionsdaten werden von Autodesk Inventor
an 3ds Max übergeben, und man kann komplette Szenen entwickeln,
um die Auswirkungen von Befestigungen, Material usw.
zu zeigen. Die Konstrukteure nutzen die Visualisierungen, um zu
überprüfen, wie tief z. B. eine Stoffmarkise durchhängt oder wie
sich Lamellen bei Rollläden falten. Sogar Licht und Schatten lassen
sich simulieren – Händler und Kunden sehen ihre Sonnenschutzlösung
im Einsatz, bevor sie überhaupt installiert ist. Ein
weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, Bedienungs- und Montageanleitungen
zu bebildern. Da WOUNDWO-Systeme weltweit
verkauft werden, hat es diese Anleitungen bis jetzt in 13 Sprachen
gegeben. Dank Inventor Publisher und 3ds Max können die
Anleitungen heute im Stil der Aufbauanweisungen für Selbstbaumöbel
gestaltet werden, und WOUNDWO spart viel Geld und Zeit
im Zusammenhang mit dem Entwickeln der Sprachversionen.
Licht und Schatten gut verteilt: Moderne Sonnenschutzsysteme rücken Terrassen ins rechte Licht
Konstruktionsdaten überall
Der Wunsch, dass die Konstrukteure an den Standorten in Graz
und Hall in Tirol auf den gleichen Datenbestand zugreifen können,
machte zwei Erweiterungen nötig. Zum einen wurde eine Citrix-
Lösung eingeführt, die inzwischen so weit entwickelt ist, dass die Konstrukteure ihr CAD sogar unterwegs auf dem iPad nutzen können. Zum anderen war klar, dass der Windows Explorer nicht ausreicht, um Bauteile, Baugruppen und Varianten zu verwalten. Die Berater von MuM schlugen Autodesk Vault Professional als Dokumentenmanagementsystem vor. Dieses System erlaubt nicht nur, Konstruktionsdaten effektiv zu verwalten und zu verteilen – es ließ sich auch mit MS Office 2013 verbinden. Noch wichtiger: MuM machte es möglich, das gesamte System unter Citrix zu betreiben.
Alle Daten in Autodesk Vault
„Ich hatte ein System erwartet, um unsere Zeichnungsdokumente
effektiv zu verwalten“, schmunzelt Anton Hammer. „Tatsächlich
habe ich damals die Möglichkeiten unterschätzt – wir können mit
dem System viel mehr machen, als wir ursprünglich gedacht hatten.“
Im Dezember 2015 wurde die Datenumstellung in Angriff genommen:
Die Informationen über die CAD-Zeichnungen, inklusive der
Abhängigkeiten bei Bauteilen, wurden in die Datenbank von Vault
eingespielt. „In Graz und Hall hatten wir unterschiedliche Zeichnungsvorlagen,
Bezeichnungen, Nummernsysteme und so weiter. Das muss jetzt alles harmonisiert werden“, sagt Anton Hammer. Dabei geht es um nicht weniger als 37.000 Datensätze, die theoretisch von Hand überprüft werden müssen. Auch dabei hilft Vault: Man kann die Datensätze schon jetzt nach bestimmten Kriterien durchsuchen und filtern und sich die Arbeit damit erheblich erleichtern. Inzwischen finden sich alle Konstrukteure leicht im Datenbestand zurecht. Die Baugruppen lassen sich einfach verwalten, für Teile und Baugruppen gibt es Verwendungsnachweise, und es lässt sich lückenlos nachvollziehen, wer wann was geändert hat.
Stücklisten leicht gemacht
Schon heute nutzen neben den Konstrukteuren die Qualitätssicherung,
das Produktdatenmanagement und das Produktmanagement
das neue System und können standortübergreifend
die jeweils aktuellen Zeichnungsversionen anschauen bzw. bearbeiten. Besonders das Produktdatenmanagement profitiert: In dieser Abteilung werden die Stücklisten erarbeitet – bisher anhand von Excellisten und 2D-Zeichnungsableitungen. Der Zugriff auf die 3D-Konstruktion erleichtert das Zusammenstellen, und die Mitarbeiter können ihre eigene Arbeit viel besser kontrollieren.
Besser als ERP
„Wir haben viel mehr Möglichkeiten als in unserem ERP-System“,
erzählt Anton Hammer. Logisch, dass die Anbindung an das
ERP-System eine der nächsten Erweiterungen der IT-Landschaft
ist. Bis Ende 2017 soll jeder im Unternehmen auf die Daten der
Konstruktion zugreifen können – international. Auch wichtige
Handelspartner werden künftig diese Daten nutzen können.
Als Systembetreuer hatte MuM wesentlichen Anteil an der erfolgreichen
digitalen Verknüpfung der Unternehmensstandorte. Neben
der technischen Unterstützung bei der Implementierung von Soft- und
Hardware wurden die Administratoren an den Standorten
auch in der Bedienung von Vault geschult. Dieses Wissen wird
nun intern weitergegeben, und MuM ist dank des Supportvertrags
als Unterstützung im Hintergrund aktiv. „Viele Prozesse entwickeln
sich erst bei der Arbeit mit dem System“, sagt Anton Hammer.
„Wir finden immer wieder neue Möglichkeiten, die Abläufe zu optimieren.“
Mehr als 37.000 Einzelteile und Baugruppen verwaltet WOUNDWO mit Autodesk Vault Professional
Fit für die Architektur
Oft genug liefert MuM neue Ideen, weil das Systemhaus durch
sein breit gefächertes Angebot auch über Industrietrends informiert
ist. So hat Anton Hammer kürzlich an einer Architekturtagung
von MuM teilgenommen und sich über Building Information
Modeling (BIM) informiert. „Für uns waren die Sonnenschutzsysteme
stets ‚Maschinenbau‘ – eher unabhängig von dem, was die
Architekten planen. Aber im Zuge von BIM müssen natürlich auch
unsere Systeme Eingang in das digitale Gebäudemodell finden“,
weiß Anton Hammer.
Die Konstruktionen von WOUNDWO müssen über kurz oder lang
in geeigneter Form an Architekten übergeben werden. Noch ist
nicht klar, ob man diese „Revit-Familien“ im eigenen Haus erstellen
wird, oder ob MuM im Rahmen eines Dienstleistungsauftrags
die Daten aufbereiten wird. „Wir sind über die Entwicklung der
Zusammenarbeit mit MuM in den letzten zwei Jahren sehr glücklich“,
bilanziert Anton Hammer. „Wir bekommen hier nicht nur
gute Produkte, exzellente Beratung und schnelle Hilfe, sondern
auch Impulse zur eigenen Weiterentwicklung – und das alles zu
einem vernünftigen Preis.“