Jährlich mehr als 4.000 Varianten eines einzigen Produktes – das ist für eine kleine Entwicklungsabteilung kaum zu bewältigen. Die SKS Metaplast Scheffer Klute GmbH in Sundern hat sich für customX entschieden, um Fertigungszeichnungen und Stücklisten für ihre Radschützer zu generieren. Das schafft Transparenz und erleichtert das Geschäft.
„Ich kann nichts verstehen – mein Schutzblech klappert!“ Dieser Satz taugt wirklich nur noch fürs Kabarett. Moderne Schutzbleche bestehen keineswegs aus Blech, sondern aus Kunststoff. Sie sind in (fast) allen Farben und Formen erhältlich, und manche können sogar Stromkabel überflüssig machen, da sich in ihrem Inneren eine leitende Kupferfolie befindet. Deshalb heißen Schutzbleche heute Radschützer, und die besten ihrer Art kommen aus dem sauerländischen Sundern von der Firma SKS Metaplast.
Truly made in Germany
Firmengründer und Gründungsort sind im Unternehmensnamen SKS
(= Scheffer Klute Sundern) verewigt. 1932 begann man mit der Produktion
von Luftpumpen; seit 1983 fertigt man auch Radschützer.
Heute umfasst die Produktpalette zusätzlich Tools, Kettenschützer
und Satteltaschen. Alle namhaften Fahrradhersteller rüsten ihre Räder
mit Produkten aus Sundern aus. „Made in Germany“ ist für SKS nicht
nur Qualitätsmerkmal, sondern auch Programm.
Kleine Losgrößen
Bei Radschützern gilt „keiner ist wie der andere“. SKS produziert pro
Jahr rund 2 Mio. Radschützer. Dabei liegen die gängigen Losgrößen
bei ca. 100 Stück. Losgrößen von 2.000 seien das absolute Maximum,
erklärt Betriebsleiter Michael Arnold. Das bedeutet mehr als 4.000
Varianten pro Jahr.
„Die Fahrradhersteller produzieren City- und Mountain-Bikes, Trekking- und Rennräder und neuerdings auch Klappräder
und E-Bikes – und das alles in verschiedenen Rahmengrößen und
Designs“, erzählt Michael Arnold. „Da braucht man eben auch ganz
verschiedenartige Radschützer.“
Früher: Ein Riesenaufwand
In der Vergangenheit nahmen Vertriebsmannschaft und Handelsvertreter
von SKS die Wünsche der Fahrradhersteller auf, prüften anhand
von Excel-Listen grob, ob die gewünschten Teile zu fertigen waren,
und gaben den Auftrag in die Entwicklung. Dort wurde der neue Radschützer
mit Hilfe von AutoCAD Mechanical aus einem vorhandenen,
möglichst ähnlichen Modell konstruiert, und dann begann die Abstimmung
zwischen Kunde, Vertrieb und Fertigung. Kontroverse Diskussionen waren an der Tagesordnung, und es gab meist mehrere Durchgänge, bis alle eventuellen Missverständnisse ausgeräumt waren und die Radschützer gefertigt werden konnten. „Unsere Zeichnerin hat rotiert“, erinnert sich Michael Arnold, „und oft waren die Kunden verärgert, wenn sich eine Idee fertigungstechnisch nicht so umsetzen ließ, wie sie es erwartet hatten.“
Heißer Tipp vom Systemhaus
Man suchte nach einem Werkzeug, um Produktvarianten schneller
zu entwickeln und gleichzeitig von Anfang an klar zu kommunizieren,
welche Möglichkeiten die Fertigung bietet. Die Spezialisten von Mensch
und Maschine in Reichshof gaben den entscheidenden Tipp: Der Variantengenerator
customX von MuM sei in der Lage, die Regeln für den
Bau von Radschützern zu „erlernen“ und könne anhand von Parametern
Fertigungszeichnungen generieren.
Damit leistet customX genau das, was SKS benötigt. Zunächst legte
man die Regeln fest: Welche Parameter definieren das Aussehen eines
Radschützers? Welche Abhängigkeiten gibt es? Welche Längen,
Breiten, Winkel, Profile und Farben sind überhaupt zulässig? Wo kann
man einen Spoiler oder Schmutzfänger anbringen? Wo lassen sich
Rückstrahler integrieren? Wie kann der gewählte Radschützer befestigt
werden? Und vieles mehr.
Komplexe Regeln einfach angewendet
Die Supporter von MuM konfigurierten die Software entsprechend,
und nach einer Einweisung konnte die Zeichnerin ihre Fertigungsunterlagen
erstellen, ohne eine einzige Linie im CAD-Programm ziehen
oder eine Bemaßung anbringen zu müssen. Nach ihren Eingaben in
der komfortablen Bildschirmmaske erzeugt customX automatisch
Zeichnungen und Stücklisten. Die Diskussionen mit der Fertigung gehören seither der Vergangenheit an. Die Zeichnerin übernimmt vom
Kunden oder dem Vertrieb angelegte Entwürfe und pflegt die Zeichnung
nach der Freigabe ins PPS-System ein. Außerdem erweitert sie
customX bei Neuerungen und Ergänzungen – deutlich interessantere
Aufgaben als früher.
Die Bedienung ist kinderleicht, und die Vorgaben und Einschränkungen
verhindern, dass man einen Radschützer auswählt, der nicht hergestellt
werden kann. Zulässige Größen und mögliche Profile werden
vorgegeben. Die Befestigungsart lässt sich durch einfaches Anklicken
auswählen. Der Benutzer kann Farben und Ausstattung festlegen und
sogar das Schriftfeld für die Fertigungszeichnung ausfüllen. Bei jedem
Zwischenspeichern werden die Voransicht und die Stückliste auf dem
Bildschirm aktualisiert.
Den Nutzerkreis erweitert
Die Einführung von customX im eigenen Haus war nur der erste Schritt.
Die Software ist so einfach zu bedienen, dass man den Benutzerkreis
sukzessive vergrößern konnte: Zuerst nutzten Vertriebsleute und
Handelsvertreter den Generator. Im Gespräch mit dem Kunden entstand
am Laptop der neue Radschützer, und die Daten wurden direkt
ans Zeichenbüro übermittelt. Inzwischen haben auch die wichtigsten
Kunden von SKS einen Zugang zum Variantengenerator und entwickeln
ihre Radschützer quasi selbst.
Wissensmanagement per customX
„Unser spezielles Know-how steckte bislang in einigen wenigen Köpfen.
Jetzt ist es in ein unabhängiges System integriert, das jeder nutzen
kann, der es benötigt“, bilanziert Michael Arnold. „Alle Beteiligten
profitieren von mehr Transparenz, und der Weg von der Idee des Kunden
bis zum fertigen Radschützer ist deutlich kürzer.“
Damit kein Schutz“blech“ mehr klappert, setzt SKS auf customX.
Mehr als 4.000 Produktvarianten pro Jahr lassen sich damit problemlos entwickeln und verwalten.